Nein, subtil sind die Anspielungen nicht. Ein polternder Einfaltspinsel wird Kapitän auf einem großen Schiff. Warum? Weil ihn Menschen dazu wählen, die finden, dass man mal genau so einen brauche, „der sagt, was ihm gerade einfällt“, „der mal alles umkrempelt“. Völlig klar, wer für Dave Eggers Hauptfigur in der Politsatire „Der größte Kapitän aller Zeiten“ Pate stand. US-Präsident Donald Trump, der sich durch widersprüchliche Aussagen immer wieder selbst entlarvt. Wie unfreiwillig komisch das ist, zeigt Eggers mit dieser Parabel auf – und wie aus einer harmlosen Groteske menschenverachtende Grausamkeit erwachsen kann. Im Fall des Kapitäns liegt es an dessen Bewunderung für einen anderen mächtigen Mann. Ein Pirat, der unverhohlen an Putin erinnert. Das endet im Buch als mörderische Schreckensvision. Matthias Matschke liest das lebendig. Trotzdem verliert man angesichts der manchmal gar zu platten Parallelen auf Dauer das Interesse. Etwas mehr Sinn für Subtilität hätte der Autor seinen Lesern zutrauen dürfen. kjk