Farewell, Sweetheart

von Redaktion

Die britische Sängerin Vera Lynn ist mit 103 Jahren gestorben

VON Uli HESSE

Honigsüß sang Vera Lynn gegen das Heimweh und die Albträume der britischen Soldaten im Grauen des Zweiten Weltkriegs an. Eine ganze Generation fand sich in ihren sentimentalen Liedern wieder. Nun ist die Sängerin mit 103 Jahren gestorben.

Von 1941 an moderierte die Klempnertochter das BBC-Radioprogramm „Sincerely Yours“ und verlas Nachrichten von Familien und Freundinnen an die Soldaten. Ihre Stimme schenkte vielen Soldaten Hoffnung auf ein Ende der Schrecken. „We’ll meet again“ („Wir werden uns wiedersehen“) wurde zu ihrem populärsten Song. Die Sendung brachte ihr nicht nur den Titel „Sweetheart“ der Truppe, sondern auch viel Geld ein: Bereits nach einem Jahr verkaufte sie mehr Platten als US-Star Bing Crosby.

Geboren am 20. März 1917 während des Ersten Weltkriegs im Londoner East End, sang sie schon mit sieben Jahren in Arbeiterclubs. Der Zweite Weltkrieg wurde zum Sprungbrett für Lynns Karriere: Der Komiker und Veteran Harry Secombe sagte einmal – nur halb im Scherz – über sie: „Nicht Churchill hat die Nazis geschlagen. Vera sang sie zu Tode.“ Wie eine britische Marlene Dietrich reiste sie in die entlegensten Kriegsgebiete. Allein 1944 verbrachte sie drei harte Monate im burmesischen Dschungel, wo Briten gegen Japaner kämpften. Damit verdiente sie sich den Respekt „ihrer Jungs“ – bis zu ihrem Tode hielt sie die Verbindung mit den Veteranen dieser „vergessenen Armee“ aufrecht.

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