Auch in Plattenregalen versiertester Sammler klafft seit über 45 Jahren eine Lücke: in der Abteilung „Neil Young“, ein paar Zentimeter hinter „Harvest“. Von Fans zwischenzeitlich zum „verlorenen“ Album stilisiert, wanderte „Homegrown“ tatsächlich nach seiner Fertigstellung 1975 ins Archiv. Als Begründung gab der kauzige Folkrock-Meister an, dass es ihm zu persönlich geraten und in der Lage sei, verheilte Wunden aufzureißen. In der Tat behandelt die Scheibe das Scheitern einer Liebesbeziehung. Nun hat es sich Neil Young gottlob anders überlegt und lässt seine Fans Anteil nehmen an seinem infernalischen Liebeskummer. Der Meister beschreibt „Homegrown“ als bisher ungehörte Verbindung zwischen „Harvest“ (1972) und „Comes a Time“ (1978) und trifft den Nagel auf den Kopf: Das Album fügt sich wie ein verlorenes Puzzle-Teil in das vielseitige Werk eines Getriebenen. Fantastisch: Als Gastmusiker agieren unter anderem Emmylou Harris, Levon Helm und Robbie Robertson. cu