„Endlich wieder live“

von Redaktion

Patrick Diesing und Patrick Oginski über ihr Kabarett-Festival im Olympiapark

Kabarett im Autokino, Comedy im Online-Stream und Konzerte als TV-Übertragung – das ist alles schön und gut und in der Not natürlich besser als nichts. Aber das Live-Erlebnis ersetzen kann all das nicht – weder für die Künstler noch fürs Publikum. Dafür, dass bald wieder echtes Leben auf die Bühne kommt, sorgen nun zwei umtriebige Münchner: Patrick Diesing und Patrick Oginski. Der eine (Diesing) organisiert seit Jahren das Open-Air-Kino am Olympiasee, der andere (Oginski) ist Geschäftsführer von Südpol Entertainment und vertritt viele Künstler aus der Kultur- und Kabarettszene. Gemeinsam haben sie innerhalb weniger Wochen das Festival „Frischluft im Park“ auf die Beine gestellt. Vom 2. bis zum 17. August werden Stars wie Martina Schwarzmann, Harry G oder Wolfgang Krebs im Olympiapark unter freiem Himmel auftreten.

Wie sind Sie beide zusammengekommen?

Oginski: Wir haben uns vor acht Wochen eher durch einen Zufall kennengelernt und schnell gemerkt, dass die Chemie stimmt und wir hier gemeinsam etwas Gutes auf die Beine stellen können. Diesing: Uns beiden geht es darum, allen Kulturschaffenden die Möglichkeit zu geben, wieder aufzutreten. Das soll auch ein Zeichen der Solidarität mit der Branche sein und signalisieren: Wir tun was und bringen endlich wieder ein Live-Programm auf die Bühne – nichts Gestreamtes, nichts Übertragenes, sondern live! Wir wollten schlichtweg keinen Sommer in München ohne Kulturprogramm.

Wie leicht oder schwierig war es denn, Künstler für ein solches Event zu bekommen? Sind die alle ausgehungert und sagen sofort zu oder sind manche auch skeptisch, weil sie nicht vor vollem Haus spielen dürfen?

Oginski: Beides. Harry G zum Beispiel mussten wir ein bisschen überzeugen, weil er generell selten Open Air spielt. Aber die Bananafishbones etwa spielen ihr einziges Konzert in diesem Jahr hier bei Frischluft im Park. Martina Schwarzmann scharrt mit den Hufen. Die will unbedingt wieder auftreten, weil ihr zu Hause auch langsam die Decke auf den Kopf fällt. Sie hat vier Kinder… Die größere Herausforderung neben der Künstler-Akquise war und ist aber, das Informationsbedürfnis des Publikums zu stillen.

Inwiefern? Was die Sicherheit angeht?

Oginski: Es fängt schon damit an, dass es schwierig ist, auf unsere Veranstaltung überhaupt aufmerksam zu machen. Gehen Sie mal durch die Stadt. Da hängen nur alte, manchmal schon vergilbte Plakate herum zu Veranstaltungen, die längst nicht mehr aktuell sind. Die Menschen wissen gar nicht, dass es jetzt wieder Live-Programme in München gibt, bei denen sie sich absolut sicher fühlen können.

Welche Hygienemaßnahmen haben Sie getroffen?

Diesing: Alle, die es braucht. Außerhalb der gebuchten Plätze besteht Maskenpflicht. Wenn man sitzt, darf man den Mund-Nase-Schutz abnehmen. Und, ganz wichtig: Zwischen den Plätzen besteht ein Abstand von 1,5 Metern. Es gibt dazu ein kleines Beistelltischchen für Getränke. Wir haben eine Cocktailbar und Snacks zu essen. Kurzum: Man kann sich wohlfühlen und das Programm genießen. Im Vergleich zu der normalen, vor der Corona-Zeit geltenden Kapazität bei Kino am Olympiasee vergeben wir nur ein Drittel der Plätze, was für die Zuschauer in diesen Zeiten sicher angenehm ist.

Viele Künstler sagen, dass die Branche zusammengerückt ist in der Corona-Zeit. Gilt das für die Veranstalter auch?

Diesing: So ist es. Wir zwei sind das beste Beispiel. Wir haben die Location, Patrick hat die Künstler und die Bühne organisiert, und gemeinsam haben wir das Konzept entwickelt. Oginski: Es gibt in München ja auch nicht so viele Möglichkeiten, im Freien etwas zu veranstalten. Mit dieser Location hier bin ich total glücklich. Eigentlich haben wir sie seit Jahren gesucht und jetzt erst gefunden.

Und wenn es regnet?

Diesing: Wir spielen bei jedem Wetter – aber im August ist es immer schön in München.

Das Gespräch führte Stefanie Thyssen.

Informationen

unter www.kinoamolympiasee.de/de/frischluft- im-park.

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