Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Deutschen Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, verlangt ein bundesweites Existenzgeld für Selbstständige in der Kreativbranche. „Ich fordere zunächst wenigstens eine Milliarde Euro mehr für die Kultur und rufe die Bundesregierung auf, die bisherigen Hilfsgelder unbürokratisch auch für den Lebensunterhalt freizugeben“, sagte Göring-Eckardt der „Bild“. „Wir brauchen ein bundesweites Existenzgeld für Selbstständige in Not von monatlich rund 1200 Euro.“ Wer faktisch ein Auftrittsverbot habe, brauche diese Sicherheit für ein Jahr. Die gesamte Kultur- und Veranstaltungsbranche liege am Boden, begründet Göring-Eckardt ihre Forderung. „Ich habe große Sorge, dass nach der Krise ganz viele Musikerinnen, Schausteller und Künstlerinnen nicht mehr da sind, dass Clubs verschwunden sind und die Band, die bei der Hochzeit spielen könnte, auch.“
Obwohl die Kinos nach monatelangen Schließungen bundesweit wieder geöffnet haben, ist die Krise für sie längst nicht vorbei. „Wenn unsere Auslastungsmöglichkeiten durch die Abstandsregelungen auf dem Niveau bleiben und die publikumsstarken Filme dadurch weiter fehlen, werden wir einen erheblichen Anteil der Kinos verlieren“, erklärte Christine Berg, Vorstandsvorsitzende des Hauptverbandes Deutscher Filmtheater. Die Filmtheater hätten in den letzten Monaten ihre Reserven aufgebraucht und Kredite ausgereizt. Hinzu komme ein Besuchereinbruch von 85 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Das würde bedeuten, dass es an vielen Orten kein Kino mehr in Reichweite geben wird und man sich Filme nur noch zu Hause auf dem Fernseher ansehen kann. Damit wäre das Vergnügen Kino ausgelöscht.“ Als „unser größtes Problem“ bezeichnete Berg die Abstandsregelungen. Die 1,50 Meter Abstand im Saal seien „für uns nicht nachvollziehbar, denn Menschen, die ins Kino gehen, sitzen und schauen nach vorn. Es wird weder geredet noch gesungen oder ähnliches.“ In Nachbarländern gelte nur ein Meter Abstand.
Opernstars wie Anna Netrebko, Diana Damrau und Jonas Kaufmann sollen im Auftrag der New Yorker Metropolitan Opera in den kommenden Monaten Live-Streaming-Konzerte vor besonderen Kulissen in Europa und den USA geben. Den Auftakt macht Jonas Kaufmann, der am 18. Juli im Kloster im oberbayerischen Polling (Landkreis Weilheim-Schongau) singt, teilte die Metropolitan Opera mit. Danach sollen unter anderen am 10. Oktober Anna Netrebko im Palais Liechtenstein in Wien auftreten und zwei Wochen später Diana Damrau mit Joseph Calleja in Malta. Alle Konzerte finden ohne Publikum statt, werden aber im Internet übertragen. Tickets kosten 20 Dollar (18 Euro). „Wir haben uns entschieden, etwas Neues auszuprobieren“, sagte der Direktor der Met, Peter Gelb.