Noch eine Vervollständigung von Mozarts Requiem? Es scheint, dass gerade keine Neuaufnahme ohne eine solche Anstrengung auskommt. Diese von Michael Ostrzyga ist sehr diskussionswürdig von der neuen Lacrimosa-Fuge über einige Textänderungen bis hin zum gebrochenen Sanctus in ungewöhnlichem Moll. Doch eigentlich ist die Interpretation entscheidender. Florian Helgath verlässt sich nicht wie andere Dirigenten auf das impulsive, wie entflammte Spiel des Concerto Köln (oder einer anderen Alte-Musik-Truppe), sondern setzt dem eigene Akzente entgegen. Es ist die Intensität, die offensiv ausgespielte Klangbalance, die glühende Textarbeit des Chorwerks Ruhr, die diese Einspielung so besonders macht. Mehr als eine Zugabe ist das Libera me von Ignaz Ritter von Seyfried, der im Geiste Mozarts zum Begräbnis Beethovens den Sechsminüter schrieb.  th