Schlechte Aussichten

von Redaktion

Banksy lässt Gemälde zugunsten eines palästinensischen Krankenhauses versteigern

VON SILVIA KUSIDLO

Der geheimnisumwitterte Künstler Banksy lässt eines seiner Werke für ein palästinensisches Krankenhaus versteigern. „Mediterranean Sea View 2017“ besteht aus drei Ölgemälden und kritisiert die Flüchtlingskrise mit ihren vielen Opfern. Zu sehen ist eine Küste am Mittelmeer mit angespülten Rettungswesten.

Den Wert des Werks, das Dienstagabend vom Auktionshaus Sotheby’s in London versteigert werden sollte, schätzen Experten auf bis zu 1,2 Millionen Pfund (etwa 1,3 Millionen Euro). Das Geld soll an ein Krankenhaus in der Stadt Bethlehem im Westjordanland gehen.

Aufgebaut werden soll damit ein Zentrum für akute Schlaganfälle. Zudem sollen davon Hilfsmittel für die Rehabilitation von Kindern beschafft werden. In Bethlehem steht darüber hinaus das von Banksy mitgestaltete „Walled Off Hotel“. In diesem hing das Werk, das nun versteigert werden sollte. Das Hotel liegt direkt an der hohen Mauer, die Israel und das Westjordanland trennt.

Banksys Identität gibt nach wie vor Rätsel auf. Bekannt ist, dass er aus Bristol im Südwesten Englands stammt und Ende der Neunzigerjahre nach London kam. Einen Namen machte er sich mit gesellschaftskritischen und meist kontroversen Motiven, die oft überraschend auftauchen. Dabei thematisierte er zum Beispiel auch Obdachlosigkeit, Konsumverhalten und die Corona-Krise. Zuletzt hatte der Streetart-Künstler in einer Londoner U-Bahn mit Ratten-Bildern für das Tragen von Masken während der Pandemie geworben. Auf einem auf Instagram verbreiteten, knapp einminütigen Video soll Banksy sogar selbst zu sehen sein – mit Maske, weißem Schutzanzug, blauen Gummi-Handschuhen und einer orangefarbenen Warnweste.

Im Mai hatte sich Banksy mit einem großen Gemälde in einer Klinik im südenglischen Southampton bei den Helden der Corona-Krise bedankt. Das Bild zeigt einen Jungen, der eine Krankenschwester-Puppe in seiner Hand durch die Luft schweben lässt. Der Künstler hinterließ außer seinem Bild auch einen Zettel, auf dem stand: „Danke für alles, was Sie tun. Ich hoffe, dies erhellt den Ort ein wenig.“

Besonders großes Aufsehen erregte er 2018 mit einer Aktion bei Sotheby’s. Das Bild „Girl with a Balloon“ war für knapp 1,2 Millionen Euro versteigert worden. Kurz nachdem der Hammer fiel, lief es zum Erstaunen der Teilnehmer durch einen im Rahmen verborgenen Schredder – übrig blieb der obere Teil des Bildes.

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