Maskenpflicht bis zum Platz, Ausweiskontrollen – an Small-Talk-Empfängen und Pausen-Champagner erst gar nicht zu denken. Und trotzdem berauschten sich Opernfans und Prominenz am Samstag an der Eröffnung der Salzburger Festspiele. „Wir sind doch alle ausgehungert nach Kultur“, gesteht der Münchner Unternehmer Bernhard Frohwitter, der mit seiner Frau Julia zu den größten und einflussreichsten Förderern der Bayerischen Staatsoper gehört. Salzburger Festspiele sind bei dem Glamourpaar Pflichtprogramm – mit einem schicken Abendessen vorher im „Goldenen Hirschen“, der ersten Adresse der Mozartstadt. „Dort waren gerade mal vier Tische besetzt, undenkbar sonst“, wissen die Frohwitters, die sich die Premiere von Richard Strauss’ „Elektra“ in der Felsenreitschule gönnten. „Fantastisch. Eine überragende Inszenierung“, schwärmt Frohwitter. „Und es gab tosenden Applaus.“ Stürmisch ging’s auch auf dem Domplatz zu. Dort, wo eigentlich das Sterben des reichen Mannes, des Jedermanns, hätte über die Bühne gehen sollen, öffnete sich kein Vorhang. Ein heftiger Sturm, gefolgt von Regenschauern, machte der ersehnten Premiere einen Strich durch die Rechnung. Das Publikum musste ins Große Festspielhaus umziehen. Und die traditionelle Premierenfeier fiel sowieso ins Wasser. „Uns fehlt das schon. Wir feiern gern, tauschen uns aus, das gehört einfach dazu“, gesteht Nina Proll, Ehefrau von Gregor Bloéb, der im „Jedermann“ den guten Gesell und den Teufel spielt. Sein Bruder Tobias Moretti ist der Hauptdarsteller. Auch im Festspielhaus galt: Masken auf. Selbst die Schauspieler hielten sich vor und nach der Vorstellung daran, wie Peter Lohmeyer (spielt den Tod), der auf dem Radl mit Maske durch die Altstadt fuhr. „Trotzdem läuft alles sehr freundlich ab, die Österreicher schaffen eine lockere Atmosphäre“, findet Frohwitter. Statt Händeschütteln und Bussi-Bussi gibt’s eben Ellenbogen-Kick. „Es liegt eine besondere Spannung über der Stadt.“ Ebenfalls dabei waren etwa: Verleger Hubert Burda mit Steffi Czerny (bei Handkes „Zdenek Adamec“), Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler.