IN KÜRZE

von Redaktion

Er zählte wegen einer Erkrankung in der rechten Hand zu den berühmtesten Klavierspielern für einhändige Stücke: Am Sonntag ist der Pianist und Dirigent Leon Fleisher im Alter von 92 Jahren in Baltimore gestorben. Sein Sohn Julian schrieb in der Nacht zum Montag beim Kurznachrichtendienst Twitter: „Mein Vater ist heute gestorben. Er war ein Mönch, der sich in der Kirche der Musik verschanzt hat. Er war auch ein netter Kerl. Ein guter Freund, der über all meine Witze gelacht hat. Ich werde ihn vermissen, aber die Melodie klingt weiter.“

Fleisher wurde 1928 in San Francisco geboren und lernte unter anderem bei Artur Schnabel. Bekannt wurde er in den Fünfzigerjahren mit Brahms- und Beethoven-Konzerten zusammen mit dem Cleveland Orchestra. Mitte der Sechziger sorgte eine Nervenkrankheit in der rechten Hand dafür, dass er mit ihr nicht mehr spielen konnte. Danach arbeitete Fleisher als Dirigent und Lehrer und stieg einhändig zu Weltruhm auf, unter anderem mit Werken von Ravel, Prokofjew und Paul Wittgenstein, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren hatte. Nach vielen Therapieversuchen gelang es ihm von 1995 an, mithilfe von Massagen und Botox-Injektionen wieder beidhändig zu spielen. Im Jahr 2010 hatte Fleischer in einer Biografie erklärt, dass ihm die Krankheit eine vielfältigere Karriere beschert habe, als wenn er ein konventioneller Pianist geblieben wäre. Drei Jahre zuvor hatte er in einem Interview gesagt: „Es gibt da draußen Kräfte. Und wenn man denen gegenüber offen bleibt, mit ihnen mitgeht, gibt es wundersame Überraschungen.“ CHRISTIAN FAHRENBACH

Für eine Vereinfachung der Rückgabe von Objekten aus der Kolonialzeit hat gestern eine zentrale Anlaufstelle von Bund und Ländern ihre Arbeit aufgenommen. Menschen und Institutionen aus Herkunftsstaaten und betroffenen Gesellschaften sollen sich dort über Bestände von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland informieren können. „Mit der Einrichtung der Kontaktstelle haben Bund, Länder und Kommunen eine wichtige Voraussetzung für den partnerschaftlichen Dialog mit Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften über den verantwortungsvollen Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten geschaffen“, sagte der Leiter der Kontaktstelle und Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, Markus Hilgert. Die Zahl infrage kommender Stücke ist immens. Allein beim Ethnologischen Museum der von Bund und Ländern getragenen Stiftung Preußischer Kulturbesitz handelt es sich um eine halbe Million Objekte.

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