Eine Ausladung der österreichischen Kabarettistin Lisa Eckhart beim Harbourfront Literaturfestival in Hamburg sorgt für Aufregung. Laut „Spiegel“ und „Welt“ hatte der Betreiber des Veranstaltungsortes gegenüber der Festivalleitung Sicherheitsbedenken im Falle eines Auftritts Eckharts formuliert, der von Kritikern vorgeworfen wird, rassistische und antisemitische Klischees zu bedienen. Das Büro von Lisa Eckhart hat zunächst auf eine dpa-Anfrage nicht reagiert. Der „Nochtspeicher“ hatte abgesagt, weil er die Unversehrtheit von Künstlerin und Publikum angesichts von Drohungen aus der autonomen Szene nicht gewährleisten könne.
„Wir hatten kein Problem damit, eine Veranstaltung mit Frau Eckhart zu machen, und haben es auch heute nicht“, sagte Nikolaus Hansen, einer der drei Leiter des Festivals. Das Problem sei vielmehr gewesen, dass wegen des Ausfalls des „Nochtspeichers“ keine räumliche Möglichkeit für das geplante Format mehr gegeben sei. Eckhart ist eine von acht Kandidatinnen und Kandidaten für den Klaus-Michael-Kühne-Preis, der am 20. September für den besten Debütroman verliehen wird.
Die Autoren treten jeweils paarweise in vier Veranstaltungen vor der Jury auf. Zwei der Schriftsteller seien nicht einverstanden gewesen, mit Eckhart bei einer gemeinsamen Lesung aufzutreten. Ein leicht verändertes Format mit Einzelvorträgen habe die Absage des „Nochtspeichers“ nach sich gezogen. Da die Kabarettistin die geplante Veranstaltung am 14. September nicht selbst absagen wollte, habe das Festival sie ausgeladen. Hansen: „Für uns ist diese Absage schrecklich.“ Ob es noch zu einer anderen Lösung kommen könne, sei nicht absehbar. Lisa Eckhart werde unabhängig vom Festival am 3. September im Hamburger Literaturhaus aus ihrem ersten Roman „Omama“ vorlesen, der am 17. August erscheint. Die Hamburger Kulturbehörde erklärte zu der Absage, es müsse generell klar sein, dass die Kunst frei sei und immer und überall stattfinden können müsse. dpa