Dass Youn sich Schubert nahe fühlt, ist seinem uneitlen, dem natürlichen Fluss der Musik folgenden, nie seichten Spiel anzuhören. Tief spürt er hinein in Schuberts Weltverlorenheit, kostet das Gesangliche ebenso aus wie die harmonischen Abgründe, die verhangenen Klänge mit dem zuweilen herausstechenden Diskant oder die Zäsuren, in denen er Vergänglichkeit erfahrbar macht. Was in der letzten B-Dur-Sonate vollendet wird, deutet Youn aber schon im Klassik-Nachhall der ersten in E-Dur (Andante) an. Wunderbar gelingt es ihm, in der heiteren kleinen A-Dur-Sonate den Schubert‘schen Wehmutstropfen herauszuschmecken. Bevor die beklemmende a-Moll-Schwester das erste Doppelalbum beschließt, spürt Youn der Melancholie der oft vorwärtsdrängenden fis-Moll-Sonate mit subtilsten Anschlagsnuancen nach – eine Unvollendete mit hohem Gefühlsanteil. lus