Freundschaftlich familiäre Atmosphäre

von Redaktion

Die „Klassiktage Ammergauer Alpen“ locken mit vielseitigem Programm nach Bad Kohlgrub

VON TOBIAS HELL

Selbst wenn das Virus manch großem Festival zwischen Bayreuth und Bregenz einen Strich durch die Rechnung gemacht und Pläne durcheinandergewirbelt hat, auf Musik verzichten muss man zum Glück auch im Corona-Jahr keineswegs. Dank zahlreicher Veranstalter, die sich von jeher dem kleinen Format verschrieben haben. So auch die „Klassiktage Ammergauer Alpen“ im idyllisch gelegenen Bad Kohlgrub, die im September die musikalische Grundversorgung ihrer Region wieder aufnehmen.

Für die Organisatoren Beate und Josef Gilgenreiner war schnell klar, dass das kleine, aber feine Kammermusikfestival auch 2020 über die Bühne gehen soll. „Natürlich haben wir durch unser Sicherheitskonzept eine geringere Anzahl an Karten. Doch die Menschen wollen wieder Musik hören und Konzerte live erleben.“ So sind beispielsweise die begehrten Kinderworkshops längst ausgebucht. „Finanziell wird es trotzdem nicht einfach. Aber auch wir Musikerinnen und Musiker wollen endlich wieder auftreten. Und gemeinsam werden wir das schon schaffen.“ Schließlich ist es gerade der freundschaftlich familiäre Zusammenhalt, der das Festival von jeher auszeichnet. Die jährlichen Meisterkurse, deren Ergebnisse sich dieses Wochenende bei einem öffentlichen Abschlusskonzert bestaunen lassen, sind derzeit schon voll im Gange. Obwohl einige junge Musikerinnen und Musiker, die gerne nach Bad Kohlgrub gekommen wären, aufgrund der unsicheren Reiselage absagen mussten.

„Vieles, was wir geplant hatten, musste geändert oder verschoben werden. Zum Beispiel ein Projekt mit Angelika Kirchschlager, weil Singen mit dem Publikum in Corona-Zeiten einfach schwierig ist. Darüber hinaus gab es noch Gastkünstler aus Belgien, bei denen es nicht sicher war, ob und wann sie wieder einreisen können. Da gab es einfach keine Planungssicherheit. Aus dem ursprünglichen Kalender ist deshalb nur ein Abend mit zwei Nachwuchskünstlern geblieben, den wir ‚Beethoven – blutjung‘ genannt haben.“ Die Feierlichkeiten zum Beethoven-Jubiläum können auch bei den Klassiktagen nicht ganz im gewünschten Umfang stattfinden. Das Publikum erwartet dennoch ein ganz besonderer Geburtstagsgruß an den großen Komponisten, auf den Beate Gilgenreiner mit Recht stolz ist. In Zusammenarbeit mit dem Kultursender Arte präsentiert man am 19. September die frisch restaurierte Fassung der Beethoven-Stummfilmbiografie von 1927 mit Fritz Kortner in der Titelrolle. Neu in Auftrag gegeben wurde die Filmmusik bei Malte Giesen. Ein Event, das live musiziert vorerst exklusiv in Bad Kohlgrub zu erleben sein wird. „Das ist ein ziemlich großes Ding für uns und vor allem technisch eine neue Herausforderung. Aber wir freuen uns sehr, dass diese Kooperation realisiert werden konnte.“

Weitere interessante musikalische Begegnungen versprechen darüber hinaus unter anderem noch das Wiener Trio The Flying Schnötzenbrekkers mit seinem Programm „Sex, Drugs & Ivica Strauss“ sowie ein Kammermusik-Abend mit Schuberts „Forellenquintett“ im Zentrum. Ein kräftiges Lebenszeichen des umtriebigen Festivalteams, mit dem sich die Corona-Lethargie gut vertreiben lassen sollte.

Weitere Informationen

und Karten unter www.klassiktage.com

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