Er liebe den Sound von brutzelnden Zwiebeln in der Pfanne, sagte Barack Obama über Itzhak Perlman, als er ihm vor fünf Jahren die Freiheitsmedaille des US-Präsidenten verlieh. Doch noch mehr, so fuhr Obama fort, liebe der Geiger die Musik, „die für ihn wie selbstverständlich zum Leben gehört“.
Perlman, der heute 75 Jahre alt wird, ist so etwas wie ein Popstar der Klassik. Der Geiger, in Israel geboren und in den USA berühmt geworden, steht in einer Reihe mit Legenden seines Fachs. Dabei spielt er nicht nur Brahms oder Mendelssohn – Perlman lässt die Stradivari gemeinsam mit Billy Joel zu „We didn’t start the Fire“ erklingen. Oder er spielt schon mal bei einem Baseball-Entscheidungsspiel die US-Nationalhymne. Er war Gast in der „Sesamstraße“, spielte den Soundtrack zu „Schindlers Liste“, auch Jazz und Klezmer gehören zum Repertoire.
Dabei sah es zunächst so aus, als ob die Hürden für eine Musikerkarriere unüberwindbar seien. Mit vier Jahren erkrankte der 1945 in Jaffa geborene Perlman an Kinderlähmung. Seitdem ist er auf Gehhilfen angewiesen und kann nur im Sitzen spielen. Nach einer Behandlung begann er in Israel mit der Ausbildung. Mit 13 Jahren zog er in die USA und studierte in New York. Ein Auftritt in der TV-Show von Ed Sullivan machte das Wunderkind auf einen Schlag berühmt.
Manchmal federleicht, zuweilen wie der ferne Klang einer Schellackplatte klingt Perlmans Spiel. Dieser Musiker, so schwärmte einst die „New York Times“ wolle sein Publikum nicht überwältigen, er sei ein „demokratischer Virtuose, einer von uns“. Auch als Lehrer ist Perlman geschätzt. „Ich rate meinen Studenten immer, auch zu unterrichten, weil sie dann etwas für ihr eigenes Können entdecken“, pflegt er zu sagen. Auch wenn er in der jüngsten Zeit eher ins Seichte abrutschte, ist er immer der Zauberer geblieben und hat sich nie in den Elfenbeinturm verkrochen. Sogar auf Youtube gibt er Tipps – in Videos wie „Itzhak über das Vibrato“. ESTEBAN ENGEL