Kaum Hollywood-Stars, Publikum mit Maske und keine Fans am roten Teppich. Das Filmfest in Venedig beginnt heute mit deutlichen Einschränkungen. Dennoch ist die Aufmerksamkeit der Branche gewiss: Es ist das erste große internationale Filmfestival seit Beginn der Pandemie, das nicht nur virtuell stattfindet. Einige „spektakuläre Filme“ würden wegen der Corona-Krise in diesem Jahr zwar fehlen, sagt Direktor Alberto Barbera. Venedig sei jedoch der Beweis, dass sich das „Kino vom Tsunami der Pandemie“ nicht habe überwältigen lassen.
Zahlreiche Vorkehrungen sollen verhindern, dass das älteste Filmfest der Welt zum Infektionsherd wird. Bei den Vorführungen sind nur halb so viele Zuschauer zugelassen, teilweise muss eine Maske getragen werden, an den Eingängen stehen Wärmekameras, um möglicherweise fiebernde Fans aufzuspüren.
Viele Hollywood-Stars können wegen Einreisebeschränkungen nicht dabei sein, das gilt auch für Schauspieler und Regisseure aus China, Indien und Südamerika. Teilnehmer aus Ländern außerhalb des Schengen-Raumes müssen sich sowohl vor der Abreise als auch in Venedig auf das Virus testen lassen. Wer am Ende über den roten Teppich laufen wird, ist kurz vor Beginn noch nicht ganz sicher. Die Organisatoren haben sich auf Absagen in letzter Minute eingestellt. Mit dabei sein sollen unter anderen die britische Schauspielerin Tilda Swinton, der spanische Regisseur Pedro Almodóvar und sein US-Kollege Oliver Stone.
Die Jury, der auch der deutsche Regisseur Christian Petzold angehört, leitet die australische Schauspielerin Cate Blanchett. Acht der 18 um den Goldenen Löwen konkurrierenden Filme stammen von Regisseurinnen. Das zeige „die positiven Fortschritte, die dieses Jahr gemacht wurden“, sagte Blanchett. Mit dabei ist das Berliner Polit-Drama „Und morgen die ganze Welt“ von Regisseurin Julia von Heinz. afp