Seit 1931 wird in den Abbey Road Studios große Musik geschaffen. Nun kommt ein weiteres Meisterwerk dazu. Sophie Hunger hat in London ihr siebtes und bisher bestes Album aufgenommen. Weil die Schweizer Singer-Songwriterin eine Aversion gegen das elektronische Aufpolieren von Musik entwickelt hat, hat sie die zehn Nummern am Stück live eingespielt. Das Ergebnis, kunterbunt zwischen Jazz, Rock und Elektropop, hört sich umwerfend an. Im Titelstück fiepen die Synthies so atemlos wie in den Achtzigern. In der hinreißenden Klavierballade „Rote Beeten aus Arsen“ rauscht die Aufnahme, das soll so sein, das lebt, das atmet. In „Alpha Venom“ stürmt die Hunger beinahe punkig voran und rotzt dem Patriarchat ein breitbeiniges Gitarrensolo hin. Vertrackte Pop-Ohrwürmer („Everything is good“) beherrscht sie natürlich auch. Cheerio, Miss Sophie – man sollte täglich darauf anstoßen, dass es sie gibt. jh