Eine klassische Pianistin, könnten Scheuklappen-Jazzer urteilen. Das ist ja Jazz, mögen Klassik-Puristen die Nase rümpfen. Was für eine wunderbare Musikerin, dürften dagegen Hörer mit offenen Ohren über diesen gelungenen Drahtseilakt eines bemerkenswerten Talents staunen. Mit dem intuitiven Strukturbewusstsein der schubladenfreien Improvisatorin fantasiert die 25-jährige Johanna Summer auf ihrem Debüt sieben Stücke Robert Schumanns zu einer genreübergreifenden Klaviermusik weiter. Mit feinem Klangsinn und nuancenreichem Anschlag spannt sie weite Bögen von der romantischen Träumerei bis zu intensiven, rhythmisierten Motivverdichtungen. Ein erfrischend klischeefreies Musikerlebnis, das leider nach knapp 38 Minuten schon wieder vorbei ist – aber da dürfte noch ganz viel Hörenswertes nachkommen. run