Filmemacher Rosa von Praunheim empfiehlt, verletzend gemeinte Wörter positiv umzudeuten. „Meine Strategie ist: Wie immer dich deine Feinde nennen, klau ihnen die Worte, wandle sie um zu stolzen Wörtern und gehe nach vorn“, sagte der 77-Jährige der „Berliner Zeitung“. „Schwul“ sei einst ein Schimpfwort gewesen. In seinem Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ von 1971 habe er versucht, es „so oft wie möglich zu verwenden, um es umzudrehen zu einem Wort des Stolzes“. Am 2. Oktober hat von Praunheims neues Stück „Hitlers Ziege und die Hämorrhoiden des Königs“ Premiere im Deutschen Theater in Berlin.
Die ungarische Regisseurin Ildikó Gáspár führt bei den Nibelungen-Festspielen 2021 in Worms die Regie bei dem geplanten Jubiläumsstück über den Reformator Martin Luther (1483-1546). „Wir denken an etwas Spektakuläres. Ich arbeite meistens mit Video, Licht und Musik, sodass man meine Arbeiten in den Kritiken oft ein Gesamtkunstwerk nennt“, sagte Gáspár. Die Festspiele finden seit 2002 vor dem Dom statt. Das Drama schreibt Lukas Bärfuss. Gáspár hat schon in Schweden sein Stück „Frau Schmitz“ inszeniert. In diesem Jahr waren die Nibelungen-Festspiele der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Worms feiert 2021 ein großes Luther-Jahr. Dann jährt sich die Widerrufsverweigerung des Reformators zum 500. Mal. Am 18. April 1521 hatte Luther sich vor dem Reichstag in Worms geweigert, seine Überzeugungen aufzugeben.