Was ist wichtiger – der Mord durch eine Autobombe an einem Hotelbesitzer oder der gerade geborene erste Enkel? Kommissar Kostas Charitos ist deswegen hin- und hergerissen. Oder liegt es am Schriftsteller Petros Markaris. Der räumt dem Ermittler in seinem neuesten Fall einfach zu viel Raum für Windeln und Fläschchen ein, statt sich auf die Attentate zu konzentrieren, die „das Heer der nationalen Idioten“ an Heuchlern des korrupten griechischen Gesellschaftssystems in gnadenloser Selbstjustiz verübt? Markaris, scharfer Beobachter dessen, was in seiner geliebten Heimat Griechenland falsch läuft, verrennt sich im Kriminalroman „Zeiten der Heuchelei“ zu sehr in Nebensächlichkeiten, um die Spannung, die eigentlich in diesem Fall steckt, zu halten. Schade. mbl