von Redaktion

Hervorragend (((((

46 Minuten und 38 Sekunden dauert die erste Solo-CD von Michael Wollny, so lange wie der bei der ersten Mondlandung im Raumschiff verbliebene Astronaut Michael Collins bei jeder Umrundung des Planeten ohne Kontakt zur Erde war. Im Lockdown-Monat April hat sich Wollny dafür in ein Berliner Studio begeben und in sich gehorcht. Entstanden sind 15 pianistische Kurzgeschichten, die Wollnys ganz eigene Klangsprache ausmessen: von zarten Melodiefragmenten über düstere Akkordbrechungen bis zu sich dramatisch auftürmenden Klanggewitterwolken, von insistierender Motivarbeit bis zur frei assoziierenden Ausschweifung. Zehn Stücke hat sich Wollny selbst ausgedacht, fünf Mal entzündet sich seine Fantasie an anderen Komponisten, von Alban Berg bis Tori Amos. So zeigt „Mondenkind“ mit beeindruckendem Eigensinn, was an einem Flügel möglich ist, wenn einer unerschöpflichen und dabei Genres souverän ignorierenden Neugier keine spieltechnischen Grenzen gesetzt sind.  run

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