von Redaktion

Hervorragend (((((

Nein, keine Corona-Notlösung ist das. Und auch kein fauler Kompromiss: Der niederländische Dirigent, Pianist und Komponist Reinbert de Leeuw, gestorben im vergangenen Februar, nahm sich Mahlers „Lied von der Erde“ für eine Kammerfassung vor. 15 Instrumentalisten begleiten Mezzosopran und Tenor. Und das Ergebnis ist so verblüffend wie gesund – Letzteres vor allem für Tenor Yves Saelens, der nicht mit blutigen Stimmbändern gegen eine Riesenbesetzung anforcieren muss, sondern tatsächlich fein gestalten darf. Zu ihm passt wunderbar der herbe, fast wie ein Countertenor klingende Mezzo von Lucile Richardot. De Leeuw verzichtete in seiner Fassung auf Blech und brachte dafür ein Harmonium ins Spiel. Und wie unter dem Mikroskop treten die Verflechtungen und Schichtungen dieser Partitur plötzlich zutage. Eine Aufnahme (und Interpretation), die viel mehr von Mahler vermittelt als der landläufige Schwerlastverkehr.  th

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