Die Sammlung des Deutschen Theatermuseums in München vergrößert sich. Bühnenbildner Stefan Mayer übergab dem Haus eine wertvolle Schenkung: insgesamt dreizehn seiner Bühnenbildmodelle aus den Jahren 2003 bis 2017.
„Wir freuen uns wirklich sehr über diesen kleinen Werkkomplex, den wir nun zu uns holen“, betonte Museumsmitarbeiterin Susanne de Ponte. Mayers Modelle, die er im Vorfeld der Bühnenrealisationen entwirft, bestehen vor allem aus Papier. Ein Merkmal, das sie alle gemeinsam haben: eine raffinierte Veränderbarkeit der reduzierten Raumstrukturen.
„Ihr Charakter verändert sich im Spielverlauf etwa durch Licht, Farbe oder Bewegung. Wenn Ebenen kippen, sich drehen oder verschieben und wenn durch Licht und Transparenz Räume magische Verwandlung erfahren“, erklärte der Künstler.
Einen solchen „Raumveränderungseffekt“ spiegelt etwa das Bühnenbild zu „Iphigenie“ vom Thalia Theater Hamburg wider: Um gegebene Formen aufzulösen, arbeitete Mayer hier mit einer drehbaren Wand auf der Bühne. Auf der Vorderseite ist sie komplett schwarz – durch eine Längsdrehung kommt jedoch eine weiße Rückwand mit Blümchenmuster zum Vorschein. Besonders gut zu erkennen ist Stefan Mayers Arbeitsweise auch in dem schwarz-weißen Bühnenbild zur Komödie „Der Menschenfeind“ vom Schauspielhaus Bochum. Mayer: „Die Spielfläche wird über die erste Reihe weitergezogen. Dadurch wusste man nicht, wo die Bühne aufhört und der Zuschauerraum beginnt, eine übergangslose Raumsituation sozusagen.“
Alle dreizehn Werke werden jetzt im grafischen Archiv des Theatermuseums für Forschungszwecke verwahrt. Für die Museumsbesucher sind Mayers Bühnenbildmodelle derzeit nicht zugänglich.