Zufällig wie Tauben im Gras (Zitat aus einem Gedicht von Gertrude Stein) begegnen sich die rund 30 Figuren und ein Hund in 105 Episoden im München der Nachkriegszeit. Da ist Carla, die von einem farbigen Besatzungssoldaten ein Kind erwartet. Der kleine Heinz, der einem anderen Kind einen herrenlosen Hund verkaufen will. Oder Emilia, eine verarmte Immobilienbesitzerin, die die letzten Antiquitäten versetzt, um ihren Mann zu halten. All ihre Geschichten und Gedanken fließen in Wolfgang Koeppens Roman zum – eigentlich schwer lesbaren – Bewusstseinsstrom zusammen. Heute ist das höchste Aufmerksamkeit fordernde Werk ein Klassiker. Achim Höppner las den schwierigen Text 2005 für den Bayerischen Rundfunk klug, sezierend, distanziert, einprägsam. Die Figuren wertete er nie, auch wenn sie Monströses von sich geben. Jetzt ist die meisterhafte Lesung wieder zu haben. hilo