Immer mehr Theater in Bayern stellen den Spielbetrieb ganz oder teilweise ein, weil es nicht mehr rentabel ist. „Vor 50 Gästen wird es bei uns keine Vorstellungen geben, da dies wirtschaftlich nicht machbar ist“, teilte das Deutsche Theater in München mit. Christian Stückl will sein Münchner Volkstheater dagegen offen halten. „Wir wollen uns nicht zusperren lassen“, heißt es dort. „Das ist nicht wirtschaftlich, aber unser Kulturauftrag.“
Am Staatstheater Nürnberg will Intendant Jens-Daniel Herzog weitermachen und digitale Formate stärker in den Blick nehmen. „Wir sind fest entschlossen, auch weiterhin gegen die Leere im Theater anzuspielen.“ Wie Nikolaus Bachler, Intendant der Bayerischen Staatsoper (siehe oben), können auch seine Kolleginnen und Kollegen die neuen Regelungen nicht verstehen. „Funktionierende Hygienekonzepte machen Theater- und Konzerträume derzeit zu den sichersten Orten in der Freizeitgestaltung“, ist die Leitung des Mainfranken Theaters in Würzburg überzeugt. „Wir empfinden diesen Erlass als Willkür, da Kultureinrichtungen in den letzten Monaten bewiesen haben, dass sie gute Hygienekonzepte ausgearbeitet haben und sichere Orte sind“, heißt es auf der Internetseite der Münchner Kammerspiele.
Die Staatsregierung will die durch die Corona-Krise schwer getroffene Kulturbranche mit einer Summe von 370 Millionen Euro unterstützen. Geplant sei unter anderem ein neues Programm für die Solo-Selbstständigen zum Ersatz des entfallenden Unternehmerlohns, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München. Bis zum Jahresende solle es für sie bis zu 1180 Euro monatlich geben – auch rückwirkend für den Oktober. dpa