„Ich hatte insgeheim immer gehofft, irgendwann für die Rolle des Jedermann angefragt zu werden“, gibt Lars Eidinger zu. Und nun ist es passiert. Im kommenden Sommer wird er die Titelrolle bei den Salzburger Festspielen übernehmen und damit die ultimativen Schauspielweihen empfangen: „Die Tatsache, dass ich mich damit in die Ahnengalerie der größten deutschsprachigen Theaterschauspieler einreihe, ist ein Lebenstraum, der in Erfüllung geht.“
Noch ist nicht genau bekannt, was die Salzburger Festspiele 2021 im Programm haben. Ihre „Jedermann“-Besetzung haben sie allerdings schon verraten. In der weltweit wichtigsten Nebenrolle ist Verena Altenberger zu erleben, sie übernimmt die Buhlschaft. Es ist eine Art Heimkehr, sie wuchs in Salzburg auf. Eine neue Regie will sich das Festival nicht leisten. Michael Sturminger soll seine Produktion weiterentwickeln.
Auch auf anderen Positionen gibt es Neubesetzungen. Mavie Hörbiger, bislang auf dem Domplatz (und bei Regen im Festspielhaus) in der Rolle der Werke so etwas wie das Nebenzentrum der Aufführung, spielt 2021 den Teufel. Edith Clever wechselt von Jedermanns Mutter zum Tod. Dafür darf Angela Winkler als Mama den rücksichtslosen Prasser ermahnen. Für die Werke wird es keine eigene Schauspielerin oder einen Schauspieler geben, das ganze Ensemble soll diesen Text sprechen. Live, so Eidinger, habe er nur Tobias Moretti und Nicholas Ofczarek in Salzburg erlebt. Obwohl es viele herausragende Persönlichkeiten in dieser Rolle gebe, sei für ihn Gert Voss der Größte.
Dass die Buhlschaft nur eine kleine Rolle darstellt, ist Verena Altenberger „herzlich egal“. Sie interessiere sich „für das emanzipatorische Erwachen dieser jungen Frau“. Dabei stelle sie sich eine Reihe von Fragen: „Wo bestehen Machtverhältnisse zwischen den Partnern? Sind es womöglich diese Machtgefälle, die eine Liebe auf Augenhöhe unmöglich machen? Mich interessiert auch, wie es – nachdem der Bruch stattgefunden hat – für die Frau weitergeht: Hat sie die Chance, sich jetzt neu zu erfinden als eigenständiges Individuum?“ Premiere der Wiederaufnahme ist am 17. Juli 2021. th