„Bei uns zu Hause wird niemand verprügelt.“ Diesen Satz, den die Hauptfigur in Ulrike Almut Sandigs Romandebüt mit dem Brustton der Überzeugung äußert, ist eine Lüge. Denn in „Monster wie wir“ geht es um Schläge, Prügel, ja, um Misshandlung Minderjähriger. Ruth, ihr Bruder und Viktor wachsen in der DDR der Siebzigerjahre auf, erleben den Mauerfall, dann die Freiheit. Doch aus Viktor wird ein Schläger der ultrarechten Szene. Ruth hingegen schafft den Absprung und wird erfolgreiche Pianistin. Doch die Erinnerung an eine bedrohliche Kindheit bleibt. Erst als Erwachsene kann sie sich der Vergangenheit stellen. Sandig macht daraus Literatur. Knappe Sätze, Lyrismen und Alltagssprache wechseln sich gekonnt ab, ergeben den ganz eigenen Sound. „Monster wie wir“ ist keine erbauliche Literatur, sondern rüttelt hart an der Realität zerbrochener Kindheitsträume. apt
Lesenswert ((((;