BUCH Zugfahrt zu sich selbst

von Redaktion

Hervorragend (((((

Bummelzüge, die übers Land tuckern und gefühlt an jedem Baum halten, können mühsam sein, wenn man schnell von A nach B möchte. Aber sie schenken auch Zeit: zum Nachdenken, zum Lesen, zum Betrachten der vorbeiziehenden Landschaft. Jocelyne Saucier schreibt ihren Roman im Stil einer solchen Zugfahrt. Gemächlich, mit vielen zum Teil als unnötig empfundenen Haltestellen, mit Umwegen und Stopps irgendwo im Nirgendwo. Was anfangs anstrengt, ja nervt, entpuppt sich als genialer Coup: Die Irrfahrt einer alten Frau quer durch Kanada, das Zurücklassen der psychisch kranken Tochter, die Reaktionen ihres Umfelds und der eisenbahnfanatische Chronist ermöglichen dem Leser letztlich eine Reise, die sich genau deshalb lohnt.  mbl

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