Schrumpfkur unter der Zugspitze

von Redaktion

Das neu konzipierte Richard-Strauss-Festival mit einem deutlich abgespeckten Programm

VON TANJA BRINKMANN

Die Zeit der ausgedehnten Richard-Strauss-Festivals, die von Kultur-Promis geleitet werden, scheint endgültig vorbei. Der Komponist müsse „endlich zu uns passen“, sagt die Garmisch-Partenkirchener Bürgermeisterin Elisabeth Koch. Bekanntlich sah sich die Marktgemeinde nach 2019 einem sechsstelligen Defizit gegenüber. Konzerte vor exklusiver und spektakulärer Kulisse sind nun gestrichen, die Anzahl der Festivaltage wurde reduziert.

An nicht mehr zehn, sondern nur noch vier Tagen stehen im Sommer 2021 in Garmisch-Partenkirchen die Zeichen auf Strauss. Vom 24. bis 27. Juni gibt es also kein eigentliches Festival mehr. Lediglich Strauss-Tage sind es, die das Publikum erwarten. Wie am Anfang, 1989, als die Reihe ihren Anfang nahm. 330 000 Euro steckte der Markt zuletzt in das Festival – in der Hoffnung, dass vom Freistaat und von Sponsoren mindestens ebenso viel fließen würden. Vergeblich. Zuletzt hatte das Land Fördermittel in Höhe von 250 000 Euro zugesagt. Doch damit ist Schluss. Der Markt gibt für die vier Tage das aus, was ihm aus 2020 übrig bleibt, das sind 100 000 Euro. Nun hofft die neu gegründete GaPa Kultur gGmbH noch auf Mittel aus dem Kunstministerium.

Engagiert wurden für 2021 die Camerata Salzburg, die bereits mehrfach in der Marktgemeinde zu Gast war. Die beliebten Musikwanderungen behalten die neuen Initiatoren bei. Zu hören ist im kommenden Sommer auch Cellistin Raphaela Gromes. Für zwei Liederabende konnten Wagner-Heroine Petra Lang und Tenor Julian Prégardien verpflichtet werden. Ein kurioser Termin: An einem Nachmittag wird das Waldhorn des Strauss-Vaters Franz präsentiert.

Entscheidend für die Organisatoren ist, Strauss und seine Musik endlich in Garmisch-Partenkirchen zu verankern. Und zwar nicht nur bei denen, die sich schon für klassische Musik interessieren, sondern bei allen. Kein neuer Ansatz, darum hatten sich seit 1989 eigentlich alle bemüht, die sich dem Thema verschrieben hatten. Dazu sollen auch die relativ günstigen Ticketpreise beitragen, 34 Euro kosten die teuersten Karten. Kein Vergleich zu den 250 Euro für das Konzert inklusive Dinner auf der Zugspitze im vergangenen Jahr.

Informationen

zum Programm alles unter richard-strauss-festival.de; Karten können unter info@gapticket.de oder Telefon 08821/730 19 95 reserviert werden.

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