Nach der kompletten Lesung von Elena Ferrantes Roman-Tetralogie „Neapolitanische Saga“ um die Freundinnen Elena und Lila durch Eva Mattes hat sich der BR heuer an ein Hörspiel gewagt. Regisseur Martin Heindel hat den ersten Band „Meine geniale Freundin“ dramatisiert – allerdings nur halb, ja halbherzig. Der Umstand, unter Pandemie-Vorsichtsregeln zu arbeiten, setzte außerdem den Schauspielern hörbar zu. Richtig fühlbare Beziehungen zwischen den Figuren kamen nicht zustande. Die Stimmen für die beiden jungen Mädchen sind nicht gut gewählt; Feuer und Temperament konnte Heindel nicht entfachen. Auch nicht die schwelend gefährliche Atmosphäre des Rione, des Armenviertels in Neapel. So wird das Hörspiel letztlich durch die Erzählkraft des Werks getragen und durch Christiane Roßbach, die sich als souveräne Sprecherin der narrativen Passagen erweist. sida