VINYL Verbaler Urknall

von Redaktion

Hervorragend (((((

Ein mittelmäßiges Deutschrap-Jahr der kleinen Gangster mit großen Klickzahlen endet mit einem verbalen Urknall. Döll, seit Jahren einer der besten Rapper des Landes, bringt mit „Kultur“ eine EP heraus, die so aggressiv, verzweifelt und wortgewaltig wirkt wie eine dieser hoffnungslos überdrehten Netflix-Serien – und doch authentisch. Sein Film handelt von einer verkorksten Kindheit am Land, Spielsucht, Kokain und seiner neuen Heimat Neukölln. Die Dramen würden für zwei Leben reichen, vor allem aber reichen sie nun schon für eine Reihe bemerkenswerter Alben, leider unter dem Radar einer breiten Öffentlichkeit. Aber Döll widersetzt sich den Gesetzen der Branche, das Album erscheint komplett in Eigenregie: Auf Instagram posiert er inmitten von 1500 Vinyl-Packungen vor dem Versand. Könnte ein Weilchen zum Leben reichen, nicht aber, um Drogen und Spielsucht zu finanzieren. Aber es geht ja um die Kultur.  mik

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