Mit „Real Tigers“ legt Mick Herron den dritten Roman aus seiner Jackson-Lamb-Serie vor. Sie ist eine schön perfide Mischung aus Agententhriller und -satire, aus Krimi, Action und Intrige. Denn der Feind des MI5 sitzt nicht mehr im Osten oder Süden, er sitzt in der Politik und den eigenen Reihen. Gegen diese MI-Führungsriege nimmt sich die in den Bond-Filmen aus wie mit Typen aus dem Waldorfkindergarten besetzt. Die Liebe zu Tieren bezieht Herron nicht nur aus dem Umstand, dass Lambs (!) Manieren den ihren in der „Ungezwungenheit“ gleichen, sondern auch weil Lamb der Chef der Lahmen Gäule („Slow Horses“) ist: der kaltgestellten Agenten. Deren Bürolangeweile im kochend heißen London kostet Herron voll aus, bevor er sie in einen irren Actionwirbel schickt. Der gefährlichste Tiger in diesem im Original 2017 erschienem Krimi ist der Innenminister, der verteufelt Boris Johnson ähnelt. sida