Die vielen Stimmen Afrikas

von Redaktion

Das Literaturhaus München überträgt heute Abend kostenfrei das African Book Festival

VON ULRIKE FRICK

Zum ersten Mal fand das African Book Festival im April 2018 in Berlin statt. Endlich bot sich Interessierten eine Plattform für intellektuelle Debatten und Lesungen zur zeitgenössischen Literatur des afrikanischen Kontinents. Der Erfolg war enorm, und so entschied man sich für eine Fortsetzung – und für 2021 sogar zu zwei Ablegern der für April in Berlin angesetzten Veranstaltung. Als kleinen, feinen Appetithappen sozusagen. Jetzt im Januar sollte sich erst in Leipzig im Grassi-Museum für Völkerkunde und dann heute in München im Literaturhaus alles um Autoren und Bücher aus einem Teil der Welt drehen, der hierzulande oft noch völlig zu Unrecht sehr unbekannt ist. Nun findet das African Book Festival zumindest online statt.

Die afrikanische Literatur gibt es natürlich so wenig wie es eine europäische oder amerikanische Literatur gibt. Ein riesiger Kontinent mit weitaus mehr Sprachen, Stämmen, Ethnien und Kulturen als unserer lässt sich nicht so einfach erfassen. Auch literarisch nicht. Da ist es gut, dass das Festival seit seinem Bestehen alljährlich von einem anderen Künstler betreut wird, der eigene Akzente im Programm setzt, einordnet und Überblicke schafft. Und dabei immer einen anderen regionalen Fokus setzt. Und der die Lesehungrigen an die Hand nimmt und ihnen die aktuell wichtigen Bücher seiner Heimat vorstellt – idealerweise mit den jeweiligen Autorinnen und Autoren.

Die nigerianisch-deutsche Schriftstellerin und Performance-Künstlerin Olumide Popoola und die simbabwische Filmemacherin und Autorin Tsitsi Dangarembga waren bereits in Berlin. In diesem Jahr hat der angolanische Schriftsteller und Musiker Kalaf Epalanga die Auswahl der Werke und Gäste getroffen. Das Festival solle „zu einem Zuhause für alle Kinder Afrikas werden, die irgendwo in der Diaspora leben“, erklärt Epalanga als sein wichtigstes Ziel. Einen besonderen künstlerischen Schwerpunkt setzt er ebenfalls, und zwar auf die lusophone, also portugiesisch-sprachige Literatur aus Angola, Äquatorialguinea, Guinea-Bissau, Kap Verde, Mosambik, Sao Tomé und Principe.

Außerdem sorgt Epalanga, der früher in Lissabon das erfolgreiche Label Enchufada betrieb, natürlich für einen dem diesjährigen Festivalmotto „Voices from the Beginning – Books born from Songs“ angemessenen musikalischen Rahmen. „Für mich gehören diese beiden Kunstarten zusammen, sie begleiten und stützen sich gegenseitig.“ So stehen für den kostenfreien Livestream ab 20 Uhr neben Lesungen und Vorträgen auch Performances und jede Menge Musik auf dem Programm. Auch wenn die Veranstaltung Corona-bedingt leider nur digital stattfinden kann.

Weitere Informationen

unter https://africanbookfestival.de.

Der Livestream ist kostenfrei, den Zugang gibt es unter https://literaturhaus-muenchen.reservix.de.

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