Gut 20 Minuten braucht „Der Coup“ (1971) bis zum ersten Dialog. So minutiös fasziniert ist der Film von der Prozedur des Safeknackens. Henri Verneuil setzte wohl auch auf sprachlose Schauwerte, weil er den Film parallel auf Französisch und Englisch drehte. (Beide Versionen im Mediabook in astreinem HD.) Nominell geht’s um einen Smaragdraub und das Duell Räuber (Jean-Paul Belmondo) gegen Gendarme (Omar Sharif). Doch beißt sich der Film blockweise an allem fest, was den Nerv der frühen Siebziger als exotisch, aufregend, gewagt kitzelte: ob griechische Menüs oder pseudo-erotische Nachtclub-Shows; eine sensationelle Jagd Fiat vs. Opel durch den Athener Stadtverkehr; sadistische Schießereien; Belmondo, der ohne Double einen 300-Meter-Abhang herunterpurzelt. Eine unfassbare Nummernrevue, so kommerziell, dass sie surrealer Abstraktion näher kommt als Erzählkino. wil