Nach Norden zieht das Western-Genre besonders gern, wenn es von den Zumutungen des Kapitalismus erzählen will. Auch im Goldgräber-Klondike von „Über den Todespass“ (1954) herrscht eisige libertäre Raubtier-Ökonomie. Selbst US-Jedermann James Stewart, als ungewohnt harscher Antiheld, findet: Jeder ist sich selbst der Nächste, und wer zahlt, schafft an. Freilich findet der Viehhändler tragische, dramatische Läuterung zum Gemeinsinn. Aber „The far Country“ (O-Titel) ist dem wachstumsberauschten Nachkriegs-Amerika keineswegs fern. Die neue Blu-ray bietet gleich zwei HD-Transfers: der von 2010 detailreicher, kräftiger, digitaler; von 2019 deutlich weicher, bleicher, aber ästhetisch stimmig. So oder so: ein Kernwerk der pessimistischen, psychologischen, politischen 50er-Western von Anthony Mann – zu dessen Freuden einige patente Frauenfiguren zählen. wil