In einer Kritik zu Bonnie Tyler ist das Wort „Reibeisenstimme“ gesetzlich vorgeschrieben. Also sei hiermit betont, dass die Stimme der großen walisischen Pop-Lady auch mit 69 noch wirkt, als könnte sie damit Späne raspeln. Und auch sonst hört sich ihr neues Album „The Best Is Yet to come“ an wie von früher. Produzent David Mackay (76), der schon für Bonnies Welthits wie „Lost in France“ sorgte, hat die 80er-Synthies abgestaubt und lässt solide Poprock-Songs wie die Singles „The Best is yet to come“ und „When the Lights go down“ so klingen, als würde Mrs. Tyler damit gleich morgen bei Ilja Richter in der „Disco 80“ auftreten. Die zweite Hälfte des Albums fällt etwas ruhiger aus. Und mit dem Cover des 10cc-Klassikers „I’m not in Love“ zeigt Bonnie, dass sie das Reiben mit Eisen immer noch beherrscht. Wer den Sound von damals vermisst, hat Freude. Alle anderen lassen Frottee-Stirnband und Karottenhose dankbar im Schrank. jh