Bruno Frank (1887-1945) war in den Zwanzigerjahren ein gefeierter Autor, sofort nach dem Reichstagsbrand emigrierte er. So erschien sein grandioser Roman „Cervantes“ 1939 in einem niederländischen Verlag. Das Buch ist ein Sittenspiegel aus dem Spanien Philipps II. Cervantes wird Spanischlehrer bei Kardinal Aquaviva, begleitet diesen nach Rom, verliert in der Schlacht von Lepanto seine linke Hand, erhält einen Empfehlungsbrief an den Hof, wird auf dem Rückweg nach Spanien von Piraten entführt, dreimal beim Fluchtversuch ertappt, freigekauft und hat daheim nichts mehr zu erwarten. Er ergattert einen Posten als Steuereinnehmer, wird exkommuniziert, muss sich vor der Blutreinheitskommission rechtfertigen und landet im Turmzimmer eines Gefängnisses, wo „Don Quichotte“ entsteht. Ulrich Noethens großartige Lesung haucht dem vergessenen Text neues Leben ein. hilo