Geschichten aus dem Leben, erzählt ohne Schnörkel – das zeichnet Wolfgang Kohlhaases Drehbücher aus. Mit Arbeiten wie „Solo Sunny“ (1980), „Die Stille nach dem Schuss“ (2000) oder „Sommer vorm Balkon“ (2006) hat der Autor deutsche Kinogeschichte geschrieben. An diesem Samstag wird er 90 Jahre alt.
Seine jungen Jahre waren geprägt vom Krieg, den er in Berlin erlebte. „Ich habe versucht zu reden, zu schreiben und auch Filme zu machen über den Hintergrund meiner Kindheit. Das war die Nazizeit, das war der Krieg. Das war das vergeudete Leben meiner Eltern.“ In der DDR kam er über die Filmkritik zum Drehbuchschreiben, und als aus Italien der Neorealismus ins Nachkriegskino schwappte, ging Kohlhaase auf Entdeckungsreise. „Ich hatte Kino für was Nobles gehalten: Plötzlich kamen die Nachkriegsitaliener und erzählten die Geschichten von der Straßenecke.“ Mit Gerhard Klein realisierte er „Alarm im Zirkus“ (1954) und „Berlin – Ecke Schönhauser…“ (1957). Es war der Auftakt seiner Karriere. Ein guter Film ist für Kohlhaase, wenn das Resultat am Ende in der Nähe des Ausgangspunkts liegt – dort, „wo die Ambition entstanden ist. Wenn das sich wieder trifft, scheint es kein schlechter Film zu sein.“ GERD ROTH