Wer den Namen Alvaro Soler hört, denkt an Sonne, Rhythmus und Gute-Laune-Musik. Mit Songs wie „Sofia“ und „La Cintura“ lieferte der Deutsch-Spanier zuverlässig Sommerhits, die zwar kaum einer versteht, zu denen es sich aber ausgelassen tanzen lässt. Nach einem Rückzug ins Private ist der 30-Jährige jetzt wieder da – er ist Juror bei „The Voice Kids“ und liefert mit seinem aktuellen Hit „Magia“ den Energieschub, den wir alle so dringend brauchen. Wir sprachen mit dem Musiker.
Sie haben sich zuletzt etwas rar gemacht.
Ich hatte schon vor anderthalb Jahren für 2020 eine Pause geplant. Die sechs Jahre davor waren sehr intensiv, unfassbar schön und voller Erfahrungen und Begegnungen, die ich mir nie erhofft hatte. Aber ich hatte so gut wie kein Privatleben und brauchte eine Pause, um alles zu reflektieren. Auch um wieder Zeit für neue Musik zu haben, um im Studio zu experimentieren. Im Sommer ist dann „Magia“ entstanden.
Für alle, die kein Spanisch sprechen: Worum geht es?
Viele Leute hatten mich angeschrieben und gefragt, warum ich ausgerechnet in dieser bedrückenden Zeit kein Lied habe. Das inspirierte mich zu „Magia“. Es gibt viele kleine Dinge im Leben, magische Momente, die wir während der Pandemie wieder schätzen gelernt haben: die Familie zu sehen, jemanden zu umarmen. „Magia“ ist genau das – positive Energie, für die man aber die Augen offen halten muss. Magische kleine Dinge gibt es überall.
Wäre es für Sie denkbar, deutsch oder englisch zu singen?
Ich habe das erste Mal bei der Vox-Show „Sing meinen Song“ vor zwei Jahren deutsch gesungen. Das war eine gute Erfahrung. Aber für mich ist jetzt noch nicht der Moment da. Und so wird das neue Album im Sommer auch komplett auf Spanisch sein. Doch wer weiß, was die Zukunft bringt? (Lacht.)
Sie sind derzeit in der Sat.1-Show „The Voice Kids“ zu sehen. Die nächste Folge läuft an diesem Samstag um 20.15 Uhr. Die Staffel findet unter Corona-Bedingungen statt…
Zunächst: Es macht viel Spaß. Man hört nur diese Stimme, dann setzt das Kopfkino ein: Du denkst, da singt ein zwölfjähriger Junge. Dann drehst du dich um und stattdessen steht da ein achtjähriges Mädchen! Ich liebe diesen Überraschungsfaktor. Was die Umstände anbelangt: Ich bin zum ersten Mal Juror, mir fehlen die Vergleichsmöglichkeiten. Für die Kinder stelle ich es mir nicht so leicht vor: Der Live-Applaus fehlt, und wir können sie nicht mit einer Umarmung trösten, wenn sie nicht weiterkommen.
Wäre so eine Talentshow auch etwas für Ihre Anfänge gewesen?
Niemals! Ich war als Kind oder Jugendlicher viel zu schüchtern und hätte mich nie getraut, auf der Bühne zu stehen. Erst später, da war ich um die 20, habe ich in Spanien mit meiner Band an einer Talentshow teilgenommen. Ich war unglaublich nervös und unreif! Deshalb staune ich auch so über die Kids heute in der Show!
Haben Sie damals andere Musik gemacht?
Völlig andere. Die Band bestand aus meinem besten Kumpel, meinem Bruder und mir. Wir haben englisch gesungen – und ich habe gerappt! Aber ich habe aus dieser Zeit viel mitnehmen können, Rhythmus zum Beispiel, und bin dann über verschiedene Etappen bei meinem Sound gelandet.
Ihre Familie und Ihre Freundin leben in Spanien. Warum leben Sie in Deutschland?
Ich habe in Berlin mein Team, meine Arbeit ist hier. Ich liebe diese Stadt und ihre große kreative Szene. Und: Wenn ich in Spanien bin, kann ich mich schwerer konzentrieren und bin ein bisschen mehr „on Holiday“. (Lacht.)
Das Gespräch führte Katrin Basaran.