„Ich und Du wir waren ein Paar / jeder ein seliger Singular / liebten einander als Ich und als Du / jeglicher Morgen ein Rendezvous / Ich und Du wir waren ein Paar / glaubt man es wohl, an die 40 Jahr / liebten einander in Wohl und in Wehe / führten die einzig mögliche Ehe / Waren so selig wie Wolke und Wind / Weil zwei Singulare kein Plural sind.“ Mascha Kaléko (1907-1975) war eines der zahlreichen begabten Mädchen, denen der eigene Vater das Studium verbot: für Frauen nicht notwendig. So lernte sie nach der Arbeit in der Abendschule Psychologie und Philosophie, hielt sich als Bürokraft und Werbetexterin über Wasser, verkehrte bald im Romanischen Café, dem Berliner Künstlertreff der Zwanzigerjahre. In ihren Gedichten saugte sie das Großstadtflair der Metropole auf. Rosa Thormeyer, Julia Nachtmann und Katharina Thalbach lesen eine Lyrikauswahl: talentiert, erfahren, meisterhaft. hilo