Sein Violinkonzert dürfte aus der Hitliste nicht mehr zu vertreiben sein. Die Chorwerke finden dagegen nur ab und zu Fürsprecher vor allem bei ambitionierten Laien-Ensembles. Doch um die Lieder von Max Bruch ist es ganz still geworden – womit sich zeigt, gegen welch übermächtige Konkurrenz er sich behaupten muss(te). Diese CD versammelt Vertonungen unter anderem von Emanuel Geibel, Hermann von Lingg und Paul Heyse. Letzterer lieferte mit dem Bruder Siechentrost die Grundlage für den Zentralzyklus des Albums. In der Interpretation von Bariton Rafael Fingerlos wird (nicht nur) dieser karitative Mann, der Pestkranke pflegte und selbst wie ein Aussätziger behandelt wurde, zum trutzig-herben Helden. Fingerlos klingt reifer, granitgehärteter, als es seine 34 Jahre vermuten lassen. Sascha El Mouissi nähert sich Bruchs Klavierpart behutsamer. In manchen Nummern treten noch Kolleginnen und Kollegen von Fingerlos hinzu. Ein echter Repertoire-Gewinn. th