Der Tenor Jonas Kaufmann hat am Montag mit einem Beitrag auf seinem Twitter-Account für Irritationen gesorgt. Dabei postete der 51-Jährige ein Foto mit Blick aus einem Auto auf die Wiener Staatsoper. „Es hat auch Vorteile, ohne Publikum zu spielen: ein Parkplatz direkt vor dem Haus!“, lautet Kaufmanns Text dazu. Diesen verlinkte er mit dem Account der Staatsoper und mit dem von BMW: Die Aufnahme entstand in einem entsprechenden Modell. Einige Kommentare in den Sozialen Netzwerken bezeichneten dies als Ironie – Kaufmann (Foto: Peter Kneffel/dpa) habe damit kritisch die anhaltende Schließung von Theatern und Konzerthäusern ins Visier nehmen wollen. Andere werteten den Beitrag als verunglückt und blanken Zynismus angesichts des Kultur-Lockdowns inklusive arbeitsloser Sängerinnen und Sänger. Die Beiträge reichen von „Publikum ist so was von gestern. So ist es doch viel bequemer für alle“ bis: „Viele Ihrer Musikerkollegen können sich aufgrund fehlendem Publikum, abgesagten Konzerten und den desolaten Folgen für den Kulturbetrieb nach der Pandemie gar kein Auto mehr leisten, mit dem sie irgendwo parken könnten. Wünsche eine gute Fahrt!“ Kaufmann sang in Wien die Titelrolle in Wagners „Parsifal“, die Aufzeichnung der Premiere ohne Publikum überträgt Arte am 18. April ab 14 Uhr. th
Wegen der Pandemie verlieren nach Angaben des Deutschen Kulturrates viele Künstlerinnen und Künstler ihre Krankenversicherung in der Künstlersozialkasse (KSK). Weil Auftritte und Lehre nicht möglich seien, hätten viele eine andere selbstständige Tätigkeit aufnehmen müssen, um über die Runden zu kommen. Dadurch trete temporär die eigentliche künstlerische Tätigkeit in den Hintergrund, was zum Verlust der Kranken- und Pflegeversicherung durch die Künstlersozialkasse führe.
Der Kulturrat fordert Bundesarbeits- und Bundesgesundheitsministerium auf, für die Corona-Zeit befristet eine schnelle und praktikable Lösung zur Bestandsgarantie für KSK-Versicherte zu finden. Kein gesellschaftlicher Bereich sei länger vom Lockdown betroffen, sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann. Viele Künstlerinnen und Künstler würden aber nicht aufgeben, sondern ihr ökonomisches Schicksal selbst in die Hand nehmen und nicht auf öffentliche Unterstützung warten. „Statt dass sie für ihre Eigeninitiative gelobt werden, verlieren sie ihre Kranken- und Pflegeversicherung durch die KSK. Das darf nicht sein“, kritisierte Zimmermann. In der KSK werden 50 Prozent des Beitrags durch den Versicherten aufgebracht. Die andere Hälfte wird staatlich subventioniert oder von den Auftraggebern gezahlt.