Gerhard Roths Venedig-Bücher sind teils eine Mischung aus Krimi und Phantasmagorie, teils eine Mischung aus schillernden Serenissima-Impressionen und Gedanken über Welt, Kunst, Mensch. Bei der Neuerscheinung dominiert der zweite Mix. Die Krimihandlung ist nicht spannend und schlampig erzählt. Lilli Kuck reist spontan nach Venedig. Ihr Mann, ein Graphic-Novel- und Comic-Künstler, ist dort tödlich gestürzt. Sie vermutet einen Mord und sieht einen zweiten. Ausgehöhlt von Schmerz und Unsicherheit taumelt die Wiener Kunsthistorikerin durch die Stadt, über verschiedene Inseln, kommt bis zum Hafenort Chioggia. Bilder von Windsor McCays „Little Nemo“ über das Jüngste-Gericht-Mosaik im Markusdom bis zu Maria Lassnigs „Du oder Ich“, aber auch das Bilderbuch Venedig selbst tragen Lilli – und den Roman. sida