Der Weg zum Mut

von Redaktion

Eine Hörbiografie über die Weiße Rose

VON KLAUS RIMPEL

Sie war 21 Jahre jung, als sie hingerichtet wurde… Das Hör-Feature „Sophie Scholl – Der Widerstand der Weißen Rose“ aus der Reihe „Abenteuer & Wissen“ bringt der Generation Smartphone näher, was es wirklich bedeutete, sich dem NS-Regime zu widersetzen. Die Autorin Sandra Pfitzner vermeidet es dabei, Sophie Scholl zur Heiligen zu verklären – so stellt sie auch nachvollziehbar dar, wie Hans und Sophie Scholl sich zunächst von Hitler begeistern ließen.

Für Pfitzner, die für die Hörbiografie-Reihe „Abenteuer & Wissen“ schon über Mark Twain, Michelangelo und Maria Sybilla Merian geschrieben hat, ist die Auseinandersetzung mit Sophie Scholl eine „Herzensangelegenheit“ – nicht nur, weil sie selbst einst Schülerin am Münchner Sophie-Scholl-Gymnasium war. Das spürt man insbesondere in den Passagen, in denen die Autorin aufzeigt, wie ein eigentlich unpolitisches Mädchen in die Mühlen der Geschichte gerät. Die Briefe ihres Verlobten Fritz Hartnagel von der Front sind ein entscheidender Baustein für diesen Wandel vom naiven Mädchen zur Aktivistin. Das, was diese CD aus dem Meer der Sophie-Scholl-Veröffentlichungen heraushebt, ist denn auch die Beteiligung des Neffen der Widerstandskämpferin, Thomas Hartnagel. Er ist nämlich der Sohn von Sophies Verlobtem Fritz, der nach dem Krieg deren Schwester Elisabeth Scholl heiratete.

Beklemmend, wenn Hartnagel erzählt, wie er in der Bundesrepublik von seinen Lehrern als Teil einer „Verräter“-Familie gemobbt wurde. Auch das zeigt: Die Aufarbeitung der NS-Verbrechen muss weitergehen – umso wichtiger, dass es CDs wie diese gibt, die die Faszination über den Mut der Weißen Rose an die nächste Generation weitergeben.

Sandra Pfitzner:

„Sophie Scholl – Der Widerstand der Weißen Rose“ (Headroom Verlag).

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