Sein letzter Film liegt erst sechs Jahre zurück – Norman Lloyd war noch 2015 in der Komödie „Dating Queen“ zu sehen. Jetzt ist der Schauspieler im Alter von 106 Jahren in Los Angeles gestorben. Im Fernsehen wurde Lloyd in den Achtzigern in der beliebten Krankenhaus-Serie „Chefarzt Dr. Westphall“ bekannt.
Der 1914 im US-Bundesstaat New Jersey als Norman Perlmutter geborene Schauspieler, Regisseur und Produzent war in den Dreißigerjahren Mitglied der Theatergruppe von Orson Welles. 1947 kümmerte er sich als Co-Produzent um die US-Premiere von Bertolt Brechts „Leben des Galilei“. Den ersten großen Filmauftritt hatte Lloyd 1942 in Alfred Hitchcocks „Saboteure“ – als Bösewicht, der von der Spitze der Freiheitsstatue in den Tod stürzt. Damit begann eine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit dem britischen Regisseur. In Hitchcocks „Ich kämpfe um dich“ (1945) spielte Lloyd mit Ingrid Bergman und Gregory Peck. In den Fünfzigern und Sechzigern war er zudem Produzent und Regisseur für die Serien „Alfred Hitchcock presents“ und „Alfred Hitchcock Hour“. 1952 spielte er in Charlie Chaplins „Rampenlicht“ mit. Peter Weir besetzte ihn in „Der Club der toten Dichter“ und Martin Scorsese in „Zeit der Unschuld“. Trotz seiner jahrzehntelangen Karriere stand Lloyd selten vorn im Scheinwerferlicht. Ein Dokumentarfilm über sein Leben trug 2007 daher den Titel „Who is Norman Lloyd?“.