Mit China kennt sich der Sinologe, Journalist und Schriftsteller Tilman Spengler aus. Viele Jahre hat er dort verbracht. Zweimal traf ihn das offizielle Urteil, „kein guter Freund“ mehr zu sein. Alle diese Erfahrungen fließen in seinen Roman „Made in China“ ein. Spengler erzählt, wie die Entdeckung der 1987 zum Weltkulturerbe erklärten Terrakotta-Armee abgelaufen sein könnte, Anfang der Siebziger im Reich der Mitte mit seiner alles und alle dominierenden Kulturrevolution. Die Ausgrabungen am Rand der Wüste Gobi werden in der bitteren Satire von dem aus Leningrad dorthin strafversetzten Archäologen Leo Zwirn beaufsichtigt. Dieser Zwirn, ein Frauenheld und Kunstexperte, soll dem Fund Echtheit bestätigen und den passenden ideologischen Rahmen verleihen. Fakten sind dabei als eher elastisch zu betrachten. Spengler fächert die komplexe Geschichte neu auf, was spannend und überraschend amüsant zu lesen ist. ulf