Dass Deutschland ein Kolonialreich in der Südsee hatte, ist fast vergessen. Kaiser-Wilhelms-Land auf Neuguinea zog vor dem Ersten Weltkrieg Glücksritter und Missionare an. Vom Leben und Treiben dieser letzten Kolonistengruppe handelt Katharina Döblers Roman. Dabei greift sie auf ihre Familiengeschichte zurück. Döblers Großväter gehörten der Neuendettelsauer Mission an. Die fränkischen Glaubensbrüder hatten sich in den Kopf gesetzt, den Papuas nicht nur vermeintlichen Aberglauben auszutreiben, sondern ihnen auch deutsche Zucht und Ordnung sowie kapitalistisches Wirtschaften einzubläuen. Welche Welten da aufeinandertrafen, zeigt ein surrealer Dialog zwischen einem Plantagenverwalter und seinem Arbeiter über Sinn und Unsinn von Arbeit. Döbler gelingt es exzellent, die verstörende Denkweise der Missionare einzufangen, die nie verstehen, dass sie Eindringlinge sind. sp