Nostalgie in neuen Kleidern

von Redaktion

Die einstige Girlband No Angels meldet sich mit ihrem Album „20“ zurück

VON THOMAS BREMSER

Im Fernsehen läuft „Friends“, die Radiosender spielen neue Songs der No Angels, junge Leute tragen bunte Shirts von Ed Hardy. Willkommen im Jahr 2021, in dem popkulturelle Trends der 2000er zurückkommen. Wie etwa die Casting-Girlband No Angels, die heute mit „20“ ihr Comeback-Album veröffentlicht. „Viele in unserem Alter schwelgen gerade in Erinnerungen. Das hat bestimmt auch mit der Pandemie zu tun, die für alle nicht einfach ist und in der viele lange isoliert waren“, sagt Sandy Mölling. Sie ist kürzlich 40 geworden, hat zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie seit Jahren in Los Angeles.

Ein Blick zurück: Zur Jahrtausendwende startet RTL II eine deutsche Version der Castingshow „Popstars“, noch vor dem Dauerbrenner „Deutschland sucht den Superstar“. Von mehr als 4500 Frauen bleiben Nadja Benaissa, Lucy Diakovska, Sandy Mölling, Vanessa Petruo und Jessica Wahls übrig. Alle um die 20, optisch divers, selbstbewusst. Mit „Daylight in your Eyes“ landen sie 2001 den ersten Hit und werden zur wohl erfolgreichsten Frauenband Deutschlands.

Nach dem frühen Ausstieg Petruos, einer mäßig erfolgreichen ESC-Teilnahme, fünf Alben und einigen Trennungen verstummen die No Angels 2014 – bis jetzt. „Wir vier haben eigentlich erst im vergangenen Jahr angefangen, darüber zu sprechen. Als unsere Musik bei den Streamingdiensten erhältlich wurde und eine Fan-Euphorie ausbrach, haben wir uns dieser Idee so richtig geöffnet“, erklärt Mölling das Comeback.

Auf „20“ haben die Musikerinnen alte Hits wie „When the Angels sing“, „There must be an Angel“ oder „Rivers of Joy“ in ein moderneres Gewand gepackt, ohne dabei allzu viel am Sound zu verändern. „Wir waren schon vorsichtig, um die Nostalgie und Besonderheit der alten Zeit nicht zu verlieren“, sagt Mölling. Die 2000er-Chartstürmerinnen steuern auch vier neue Songs bei. „Mad wild“ oder „We keep the Spirit alive“ sind frische Popnummern, die perfekt in die heutige Radiolandschaft passen. Mal funky, mal im 80er-Sound. Es scheint fast so, als seien die No Angels nie weggewesen.

Im nächsten Sommer geben die vier Frauen, die mittlerweile verstreut in Berlin, Leipzig, Bulgarien und Los Angeles leben, ein Konzert in der Berliner Wuhlheide. Und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn es dabei bleiben würde.

No Angels:

„20“ (BMG Rights).

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