Zwangsverstummung

von Redaktion

Chorverband schreibt an Bundeskanzlerin

Wegen der Pandemie können Chöre schon lange Zeit kaum noch proben und auftreten – nun schlägt der Verband Deutscher Konzertchöre (VDKC) Alarm. Seit mehr als einem Jahr sei das Chorsingen de facto zum Erliegen gekommen, teilte der Verband mit Sitz in Weimar mit. Aus allen Teilen des Landes seien Alarmzeichen des Mitgliederschwunds und massiver Nachwuchsprobleme wahrzunehmen, heißt es in einem Schreiben, das der Verbandspräsident Ekkehard Klemm an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schickte. Derzeit sind Chorproben mit maximal zehn Mitgliedern in Innenräumen erlaubt – wobei sich dabei kaum von „Chor“ sprechen lässt.

Besonders betroffen sind laut Klemm Kinder- und Jugendchöre, die vor allem in Schulen völlig neu aufgebaut werden müssten. „Wenn zwei ganze Jahrgangsstufen in solchen Ensembles ausfallen, weil keinerlei gemeinsames Musizieren stattfinden darf, steht in kürzester Zeit die komplette künstlerische Existenz auf dem Spiel“, heißt es in dem Schreiben. Proben in Kleingruppen oder über Online-Lösungen seien kein Ersatz. Trotz anstehender Lockerungen gebe es noch keine durchgreifende Besserung der Situation.

„Noch immer behindern zu viele Einschränkungen den Neubeginn“, hieß es in der Mitteilung. Chöre müssten von der Politik unterstützt werden, etwa um Belüftungssysteme anzuschaffen und Proberäume anderweitig für die Corona-Lage anzupassen. Generell sollten Vorschriften zurückgeschraubt werden und Corona-Maßnahmen sofort aufgehoben werden, wenn die Infektionslage dies zulasse.  dpa

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