Ohne Franziska zu Reventlow (1871-1925) wäre Schwabing nie zu der Legende geworden, von der es heute noch zehrt. Mit dem Briefroman „Von Paul zu Pedro“, 1912 erschienen, stellt sie aber kein Intellektuellenbiotop in den Mittelpunkt, sondern eine Frau. Eine, die sich alle Freiheiten nimmt. Damals „shocking“ – und heute auch noch, denn moralingesäuert wird immer gern. Die Briefschreiberin ist emanzipiert und doch nicht, eine Feministin und doch keine, eine Kurtisane und – genau – doch nicht. Mit analytischem Glitzern, frivolem Charme,unwiderstehlicher Unverschämtheit lässt die Reventlow die hinreißend faule Dame von Paul zu Pedro gleiten. Ihren Briefpartner klärt sie dabei über deren Vor- und Nachteile auf, und dass es stets gut ist, eine „elegante Begleitdogge“ – und damit ist kein Hund gemeint – und/oder einen „fremden Herrn“ parat zu haben. sida