Geliebtes Provisorium

von Redaktion

Das Volkstheater? Immer ein kleines bisschen echter, anarchischer, verrückter, liebenswerter, chaotischer, oft sogar bayerischer als die anderen großen (Sprech-)Theater der Stadt. Später auch Schauplatz großer (Selbst-)Inszenierungen abseits klassischer Stücke, wenn beispielsweise Georgette Dee sang und trank oder die Geschwister Pfister perfekt Schlagerseligkeit à la Peter Alexander und Mireille Mathieu zelebrierten.

Eine Arbeit bleibt mir besonders in Erinnerung, Berthold Brechts „Kleinbürgerhochzeit“, vor fast einem Vierteljahrhundert, eingerichtet von Christoph Brück, mit Anton Pointecker, Veronika Eberl, Agathe Taffertshofer, Hans Schuler und anderen. Ich habe ein Ensemble gesehen, das sehr gut gespielt – und dabei ganz souverän die eingesetzten Requisiten zertrümmert hat. Das neue Volkstheater wird schön werden, da besteht überhaupt kein Zweifel. Aber es wird nicht mehr dasselbe geliebte Provisorium sein wie das Haus an der Brienner Straße. RUDOLF OGIERMANN

Artikel 9 von 11