Wenn Billy Frederick Gibbons, seines Zeichens Säulenheiliger des gepflegten Texas-Blues, ein Solo- Album vorlegt, raschelt es natürlich gewaltig im Blätterwald. Natürlich, möchte man unken, schließlich bringen ZZ Top, deren Vorsteher er hauptberuflich ist, seit neun Jahren nichts Neues zustande. Wenn jetzt seine dritte Solo-Platte erscheint, ist das natürlich besser als nix – aber verdient es wirklich diesen Aufriss? Tatsächlich. Nicht nur, weil es eine gute Geschichte hat: Während des ersten Corona-Sommers schloss sich „The Reverend“ gemeinsam mit Gunners-Trommler Matt Sorum und dem Gitarristen Austin Hanks in einem Studio in der kalifornischen Wüste ein, um ein paar Songs aufzunehmen. Man hört sie stauben, die Wüste, in den Stücken, die einen guten Gang härter und um einiges rockiger ausfallen als die von ZZ Top. Sie erinnern am ehesten an deren 1996er-Album „Rhythmeen“. Dazu gibt’s natürlich satten Bluesrock und ein wenig Surf-Sound –Tarantino dürfte seine Freude daran haben. cu